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Dozza:
Wo nicht nur Menschen, sondern auch Wände lebendig sind

Dozza ist nicht nur ein Ort der Kunst. Er zeigt auf, wie wichtig es ist, dass wir Menschen über Geschichten miteinander in Verbindung bleiben.
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von Isolde Hilt

„Oltremare“ von Omar Galliani, Montecchio Emilia, 2015

Dozza in der Emilia-Romagna ist eine kleine italienische Gemeinde nahe Bologna. Sie gehört der Vereinigung der schönsten Dörfer Italiens, den „I borghi più belli d’Italia“, an. Gleich am Ortseingang nimmt einen die stattliche Festung – la Rocca Sforzeska – in Empfang. Besonders bekannt geworden aber ist das mittelalterliche Dorf in jüngerer Zeit durch seine Kunst an Hauswänden und Mauern und die zweijährlich stattfindende „Biennale del Muro Dipinto“ – die Biennale der bemalten Wand. Die Geschichten, die hier in den kleinen Gassen zuhause sind, bringen einem Italien, die Menschen, die hier leben, und das, was sie im Kleinen wie Großen beschäftigt, auf eine liebenswerte, einfühlsame Weise näher.

Dozza, der kleine mittelalterliche Ort gehört zu den schönsten Dörfern Italiens.

1960 gestalteten Künstler zum ersten Mal Außenwände in dem mittelalterlichen Dorf und begründeten damit den heutigen Ruf von Dozza. Tornaso Seragnoli, damaliger Bürgermeister des Ortes, hatte die Idee zu einem „Festival Muro Dipinto“, einem Festival der bemalten Wand. Kunst hat Menschen auch von außerhalb immer schon angelockt. So wurde die Veranstaltung 1965 in eine Biennale umgewandelt und zog zunehmend mehr nationale und internationale Künstlerinnen und Künstler an.

„Attraverso Le Pareti Di B.“ von Aldo Galgano, Bologna, 1983

Seit 2005 richtet die Stiftung Fondazione Dozza Città d’Arte das Festival aus. 2015 organisierte sich die Kommission, die die Künstler*innen auswählt und einlädt, neu. Wie die Stiftung bestätigt, werden die ausgewählten Künstlerinnen und Künstler gebeten, erste Skizzen ihrer geplanten Werke einzureichen. Bei der Wahl des Themas und der Techniken, die auch von den zur Verfügung gestellten Wänden abhängen, sind sie frei. So entstanden in über 60 Jahren bildliche Zeugnisse, was Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen bewegt, fordert, beschäftigt – in persönlichen wie gesellschaftlichen Zusammenhängen.

 

Dozza – ein lebendiges, wachsendes Museum, das fasziniert und zum Entdecken einlädt

Über 200 gemalte Werke beherbergen die mittelalterlichen Hauswände und Mauern in ihren Gassen. Sie erzählen unter anderem von verhärmten Frauen aus dem tiefen Süden, dem Alter Ego hinter Karnevalsmasken, dem breiten Daliegen am Strand, der Welt der Bauernschaft, Momenten des Lebens, die man irgendwie zu überstehen versucht, von Fabel- und anderen exotischen Wesen.

In Dozza kann man auf viele renommierte Kunstschaffende verweisen wie zum Beispiel auf Aligi Sassu, Concetto Pozzati, Simon Benetton, Jorrit Tornquist, Alberto Sughi, Ennio Calabria, Aldo Borgonzoni, Franco Lastraioli, Norma Mascellani, Giacomo Soffiantino, Walter Piacesi, Kamil Targosz, Omar Calliani, Karin Andersen, Renzo Margonari, Paolo Barbieri, Tonino Gottarelli, Aldo Galgano, Riccardo Licata, Giorgio Bevignani oder Vittorio D’Augusta.

Künstlerinnen sind bisher in Dozza noch nicht viele vertreten. Dies ist ein Werk von Norma Mascellani, Bologna: „San Giorgio“ aus dem Jahr 1995

Die Wandmalereien, so verrät ein kleiner Prospekt, entstehen mit Tempera, Fresko, Mischtechniken und immer häufiger mit Acryl. Die Freskotechnik ist demnach die älteste und langlebigste Art der Wandmalerei und so etabliert, dass alle Wandgemälde gemeinhin als Fresken bezeichnet werden. Man malt mit Mineralfarben auf einen noch feuchten Gipsgrund aus Kalk, Sand und Wasser. Die Fresken behalten so lange ihre ursprüngliche Schönheit, auch wenn sie unterschiedlichen Wetterbedingungen ausgesetzt sind. Einige Kunstwerke hat man jedoch, um sie zu sichern, mit Hilfe bestimmter Techniken von den Wänden abgelöst und auf eine Leinwand oder einen anderen festen Träger übertragen. Sie sind in einem Dokumentationszentrum in der Burg zu sehen.

„Famiglia 1945“ von Ausonio Tanda, Roma, 1965 – eines der ersten Werke in Dozza
„Finestra Sulla Valle“ von Emilio Contini, Bologna, 1969 – schon lange in Dozza an einer Hauswand daheim

 

Die Festung „Rocca Sforzeska“ in Dozza hat ebenfalls viel zu erzählen

Auch die Burg selbst ist einen Besuch wert. In der Renaissance wandelte sie Caterina Sforza in ein befestigtes Schloss um. Die Familie Campeggi/Malveggi nutzte sie als Adelssitz. Sie erzählt ihre eigene Geschichte, wie Leben in Dozza einmal ausgesehen hat.

So hat man früher gekocht.
Stets alles gut im Blick: Das Turminnere von La Rocca Sforzeska

 

Weitere Informationen auf Italienisch und Englisch zu Dozza und was gerade geboten ist, finden sich hier: https://emiliaromagnaturismo.it/en/towns/dozza

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