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Generation Z meldet sich zu Wort:
Wir müssen etwas unternehmen!

Die Zukunft ist unsicher geworden. Vertreter*innen der Generation Z zeigen, wie Veränderung beginnen kann – durch Proteste und durch ihren Lebensstil.
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Interview: Petra Bartoli y Eckert und Gerda Stauner

Viele Jugendliche und junge Erwachsenen von heute – die sogenannte Generation Z – gehen für Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Toleranz auf die Straße. Was treibt die zwischen 1997 und 2012 Geborenen an? Was wünschen sie sich und was wollen sie ändern? Wir haben bei Hanna, Matthias und Cosimo – drei Vertreter*innen der Generation Z – nachgefragt.

 

Ihr versucht, durch euren Lebensstil etwas zu verändern. Was tut ihr aktiv, um der Klimakrise, Rassismus oder Verschwendung etwas entgegenzusetzen?

Hanna: Mir ist bewusst, dass ich als private Person nur an meinem eigenen Lebensstil etwas ändern kann. Das Wichtigste ist, auf den persönlichen Konsum zu achten. Ich versuche, in verschiedenen Bereichen einen klimaneutralen Fußabdruck zu bewahren, indem ich mich vegan ernähre, Fast Fashion bewusst nicht unterstütze und öffentliche Verkehrsmittel nutze. Was gesellschaftspolitische Themen betrifft, versuche ich vor allem, mich so gut es geht weiterzubilden. Und mir somit bewusst zu werden, welche Auswirkungen meine Handlungen mit sich bringen – vor allem in meiner Rolle als privilegierte weiße Person.

Matthias: Ich achte vor allem bei Klamotten, Ernährung und Hygieneartikel auf einen nachhaltigeren Konsum. Klamotten kaufe ich fast ausschließlich secondhand oder von Fair-Fashion-Brands. Aber auch Möbel oder Dekoration kaufe ich gerne gebraucht. Meine Ernährung habe ich vor etwa fünf Jahren umgestellt und angefangen, mich fleischlos zu ernähren. Inzwischen esse ich kaum mehr tierische Produkte. Beim Thema Hygieneartikel achte ich auf plastikfreie Verpackung. Aber auch Artikel mit Mikroplastik oder anderen schädlichen Stoffen vermeide ich.

Cosimo: Auch wenn ich denke, dass das Individuum in unserer Gesellschaft wenig dazu beitragen kann, dass sich auf großer Skala etwas zum Besseren wendet, versuche ich, meinen eigenen Lebensstil so gut wie möglich an einer Welt zu orientieren, in der ich gerne leben würde. Ich achte auf meinen Individualkonsum, ernähre mich vegan und versuche, mir meiner Privilegien als weißer Mensch bewusst zu bleiben und mich nicht diskriminierend zu verhalten.

 

Wann habt ihr euch zum ersten Mal mit politischen und ökologischen Themen auseinandergesetzt?

Hanna (19), Abiturientin

Matthias: Vor ca. vier Jahren, nachdem in der Schule „Fair Trade“ ein Thema war, habe ich mich über faire Klamotten und andere Alternativen informiert und mich immer mehr dafür interessiert. Seitdem versuche ich so gut es geht, ohne mich selbst zu sehr einzuschränken, einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen. Relativ bald habe ich mich dann auch mehr für die Politik interessiert und spätestens mit der Organisation einer „Fridays for Future“-Demo hat es damit richtig begonnen.

Cosimo: Ich denke, ich spreche für den Großteil meiner Generation, wenn ich sage: Es war in unserer Kindheit und Jugend nahezu unmöglich, solchen großen weltpolitischen Themen aus dem Weg zu gehen. Deshalb gab es für mich auch kein definierendes Ereignis dieser Art. Ich kann mich allerdings erinnern, in meiner Grundschulzeit an dem Umweltschutzprojekt „Plants for the Planet“ teilgenommen zu haben. Und natürlich kommt mir hier auch die riesige „Fridays for Future“-Bewegung der letzten Jahre in den Sinn.

Hanna: Es gab keinen konkreten Zeitpunkt, an dem ich begonnen habe, mich mit Politik und Umwelt auseinanderzusetzen. Ich glaube, für die Generation Z waren diese Themen einfach schon immer präsent. Wir sind mit unterschiedlichsten Krisen aufgewachsen: die Flüchtlingskrise, die Anti-Atomkraftbewegung, die durch das Unglück in Fukushima wiederbelebt wurde, und die Black-Lives-Matter-Bewegung. Dadurch mussten wir uns schon immer damit beschäftigen. Dazu kommt noch die starke politische Polarisierung unserer Gesellschaft, in der sich jeder stets positionieren muss.

 

Was wünscht ihr euch von Politik und Gesellschaft? Und was kann eurer Meinung nach jeder und jede dazu beitragen, um die Welt besser zu machen?

Matthias (19), Mediengestalter

Cosimo: Das wichtigste Mittel des Volkes, auf das politische Geschehen Einfluss zu nehmen, ist das Wahlrecht – das ja glücklicherweise jede*r Bürger*in hat. Ich wünsche mir, dass jede*r Einzelne die Verantwortung zur politischen Mitbestimmung erkennt. Und seine Verpflichtung, sich diesbezüglich so gut wie möglich zu informieren, wahrnimmt. Vermutlich ist das der schnellste Weg, dieses sich selbsterhaltende konservative System hinter sich zu lassen und ein veränderungsfreundlicheres Klima zu schaffen.

Hanna: Nicht jeder Mensch hat die gleichen Voraussetzungen, Einfluss auf die Weltgeschehnisse zu nehmen. Ich wünsche mir aber, dass trotzdem jede*r Einzelne das in ihrer oder seiner Macht Stehende tut, da auch alle noch so kleinen individuellen Wünsche und Anstrengungen erst in der Masse ihre Macht entfalten. Auch wenn die Exekutive letztendlich immer in der Politik liegt.

Matthias: Meiner Meinung nach sollte wieder mehr auf den Konsum geachtet werden. Vor allem jetzt, wo viele Einschränkungen der Corona-Pandemie zurückgezogen worden sind, wird gefühlt wieder mehr konsumiert. Auch in der politischen Landschaft ist das Thema meiner Meinung nach etwas in den Hintergrund gerückt, was verständlich ist, da das Bekämpfen einer Pandemie an erster Stelle stehen sollte. Allerdings hoffe ich, dass den Leuten weiterhin bewusst ist, dass die Erde so nicht weiter ausgebeutet werden kann. Die Folgen davon bekommen wir ja jetzt schon zu spüren.

 

Wie begegnet ihr Menschen, die euer Engagement als nutzlos abtun? Nach dem Motto: „Die Welt ist eh nicht mehr zu retten!“

Hanna: Zunächst mit Verständnis. Ich weiß, wie schwer es ist, in dieser Welt an einem kleinen Funken Hoffnung festzuhalten. Und ich kann nachvollziehen, wie überwältigend diese Aufgabe sein kann – vor allem, wenn der eigene Einfluss im Vergleich zu den großen Playern unserer Welt so unscheinbar wirkt. Mir persönlich ist es allerdings wichtig, mit meinem eigenen Lebensstil im Reinen zu sein. Dabei kommt es für mich gar nicht so sehr auf das Ergebnis an, sondern vielmehr auf den Versuch.

Matthias: Ich versuche, meine Gedanken und Hintergründe zu erklären. Zum Beispiel habe ich ja keinen Nachteil oder Verzicht, sondern spare mir beispielsweise Geld, wenn ich Sachen gebraucht kaufe. Oder ich lebe durch meine vegane Ernährung gesünder. Ich finde, auch die nächsten Generationen sollten ein Recht auf ein schönes Leben haben und die Vielfalt, die es jetzt noch auf dieser Erde gibt, erleben dürfen.

Cosimo (19), Student B. A. Anglistik

Cosimo: Ich glaube, es ist in Ordnung, dem riesigen Druck der Gefahren und Herausforderungen unserer Zeit nachzugeben. Nicht jede*r hat Zeit, die Mittel oder die Kraft, all das zu bewältigen. Insofern ist in einigen Situationen Ignoranz vielleicht sogar akzeptabel. Aber den Anstrengungen engagierter Personen aktiv entgegenwirken zu wollen, werde ich mir niemals erklären können. Für mich widerspricht das ein wenig dem, was das menschliche Dasein für mich ausmacht. Ich weiß aber, dass solche Stimmen niemals einen Einfluss auf mein Schaffen haben können. Wenn der Diskurs mir nicht weiterhilft, dann werde ich diese Stimmen ebenso gut ignorieren können.

 

Wie sieht für euch eine gute Zukunft aus? Wie werden wir – im besten Falle – in 20 Jahren leben?

Cosimo: Hoffentlich in einer Welt, in der die Solidarität untereinander wieder eine größere Rolle spielt. Noch ist nichts verloren. Wir müssen als Menschheit nur lernen, einander zu verstehen und das wertzuschätzen, was uns verbindet.

Hanna: Ich hoffe, dass alle Menschen die Schönheit unserer Erde und der Natur erkennen können und das Verlangen verspüren, unsere einzigartige Welt zu schützen. Das gilt vor allem für die einflussreichen Firmenvorsitzenden und Politiker, die das Weltgeschehen definieren. Und die mit ihrem Handeln eine nachhaltigere und ökologischere Gesellschaft schaffen können. Außerdem hoffe ich, dass der Kampf für eine bessere Welt niemals aufhört.

Matthias: Im besten Fall leben wir alle weiterhin auf einem vielfältigen und wunderschönen Planeten und können auch der nächsten Generation nahebringen, wie alle im Einklang mit der Natur leben können.

 

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