von Petra Bartoli y Eckert
„Wie leben eigentlich Kinder in einem Kinderheim?“ – mit dieser Frage fing alles an. Die stellte mir nämlich Maya, die Tochter einer Freundin und Autorenkollegin. Wir Autorinnen saßen gerade bei einer Tasse Espresso. Die 10-jährige Maya gesellte sich dazu. Durch Zufall kam das Thema auf, dass mein Mann in einem Kinderheim arbeitet und auch ich früher dort gearbeitet habe.
Ich erzählte Maya also davon, wie die Wohngruppen aussehen, in denen die Kinder leben. Ich sprach von Gründen, warum Kinder im Heim sind und davon, wie der Alltag in einer Kinderheimgruppe aussieht. Das Fazit von Maya: „Dann sind die Erzieher und Erzieherinnen dort ja gar keine Aufseher, sondern für die Kinder Menschen, die sie liebhaben und für sie sorgen.“ Genau so sollte es für die Kinder im Heim sein!
„Ich musste noch lange über die Kinder in einem Kinderheim nachdenken …“
Als ich an diesem Abend heimfuhr, war für mich das Thema schnell wieder vergessen. Nicht so für Maya! Davon sollte ich vier Wochen später erfahren. Bei einem erneuten Treffen mit meiner Co-Autorin wurde ich von Maya abgepasst: „Ich musste noch lange über die Kinder in einem Kinderheim nachdenken. Darum habe ich mir etwas überlegt. Ich habe mit meinen Freundinnen und Freunden in der Straße darüber gesprochen. Und dann haben wir uns entschieden, dass wir Geld sammeln wollen. Wir haben Haselnüsse zusammengetragen und abgepackt. Immer ein kleines Säckchen. Und die haben wir dann auf der Straße verkauft. Die Tüte für einen Euro. Eine Frau hat uns für drei Tüten sogar 20 Euro gegeben, als wir ihr erzählten, was wir mit dem Geld machen wollen. Und jetzt haben wir eine richtig große Spende zusammen.“
Wie ein paar Nüsse Glück bringen können
Die Worte sprudelten nur so aus Maya heraus. Und mir ging das Herz über: vor Rührung und vor Stolz auf das Engagement dieser mutigen 10-Jährigen! Sage und schreibe 100 Euro haben Maya und ihre Freundinnen und Freunde gesammelt. Das Geld ging schließlich an eine Kinderheimgruppe. Die Kinder dort waren erfreut und begeistert über die Spende. Sie luden Maya als Dankeschön dafür ein, sie in der Wohngruppe doch einmal zu besuchen. Und Maya war mit Sicherheit ebenso glücklich darüber, was sie mit Tatkraft und Kreativität bewirken konnte – und mit ein paar Nüssen, die so vielen Glück gebracht haben.
Petra Bartoli y Eckert
Autorin und Schriftstellerin
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