von Florian Roithmeier
Wenn man im Netz durch die gängigen Social-Media-Kanäle surft, bleibt einem manchmal die Spucke weg: Beleidigungen, übelste Beschimpfungen, Hass – Äußerungen, bei denen man sich denkt: „Ob diese Menschen sich auch in der analogen Welt so äußern würden?“ Leider sehen einige das Internet immer noch als rechtsfreien Raum an.
Auch, wenn vielen vielleicht bewusst ist, dass man sich dagegen wehren kann, scheut der ein oder andere möglicherweise das Kostenrisiko. „Einen teuren Anwalt will ich mir deshalb auch nicht nehmen…“, so der mögliche Gedanke. Die gemeinnützige Organisation hatefree aus Regensburg hilft Betroffenen, ihre Rechte durchzusetzen – ohne Kostenrisiko.
hatefree bietet nach eigenen Angaben die Möglichkeit, sich einfach und ohne Kostenrisiko unter anderem gegen Beleidigung, Bedrohung, üble Nachrede, Verleumdung, sexuelle Belästigung im Netz zu wehren. Die Abwicklung übernimmt vollständig die Organisation.
Ohne Kostenrisiko – was heißt das?
Dazu muss man wissen, dass hatefree zunächst gegen den oder die potentielle*n Täter*in vorgeht, ohne gleich vor Gericht zu ziehen. Man nennt das „außergerichtliches Verfahren“. Der- oder diejenige, der oder die jemanden im Netz angegangen hat, wird angeschrieben, dass er den Post zum Beispiel löschen oder dass er oder sie an das Opfer eine Entschädigung zahlen muss.
Nur, wenn der oder die Täter*in Geld zahlt, zieht hatefree davon eine Provision ab – das nennt sich „erfolgsabhängige Provisionszahlung“. Von einer Entschädigungssumme von 600 Euro gehen so zum Beispiel 180 Euro an hatefree und es fallen knapp 34 Euro Umsatzsteuern an. Rund 386 Euro, also etwa zwei Drittel, bekommt der oder die Betroffene. Sieht hatefree keine Erfolgschancen, bleibt das außergerichtliche Verfahren kostenfrei. Mehr Infos dazu findest du in den FAQ von hatefree.
So läuft die Hilfe von hatefree genau ab
Zunächst ist es wichtig, bei potentiellen Straftaten im Netz Beweise zu sichern. Das geht vor allem über Screenshots, auf denen man zum Beispiel den beleidigenden Post, den Namen desjenigen, der ihn gepostet hat, die Uhrzeit und weitere wichtige Daten sehen kann. Außerdem sollte man den Link zur Webseite und zum Profil des Täters sichern. Wie das genau geht, hat die Organisation auf ihrer Homepage zusammengefasst.
Sind genügend Beweise gesichert, kannst du dich über ein Meldeformular an hatefree wenden. Das Team, bestehend aus Rechtsanwält*innen und Menschenrechtsexpert*innen um Dr. Sara Siakala, beurteilt, ob ein Vorgehen sinnvoll ist und veranlasst alles Weitere.
Bekannteste Mandantin von hatefree ist das Model Lijana Kaggwa, die an einer deutschen Model-Castingshow teilnahm. In der Live-Finalsendung stieg Kaggwa freiwillig aus der Sendung aus, da sie sich zunehmend Hasskommentaren ausgesetzt sah. Gegen diese wehrte sie sich mit Hilfe von hatefree.
Wie kann man unterstützen? Spenden!
Du kannst die Arbeit von hatefree mit einer Spende unterstützen, die bei der Steuer geltend gemacht werden kann.
Die Regensburger Organisation gibt an, dass jede Spende vollständig dem Hilfsangebot zugute kommt. Damit werde ermöglicht, dass Betroffene von digitaler Gewalt ihre Ansprüche auf Geldentschädigung, Löschung und Unterlassung prüfen lassen und in geeigneten Fällen ohne Kostenrisiko durchsetzen lassen können. Jede Spende leiste darüber hinaus einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag.
Mehr zu hatefree findest du unter www.hatefree.de.
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