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„Ich geh nur kurz das Rad parken…“

Hier ist der Drahtesel sicher: In Nürnberg entsteht gerade ein Fahrrad-Parkhaus, das mehr Menschen animieren soll, aufs Rad umzusteigen.
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von Kristin Frauenhoffer

Visualisierung des Fahrrad-Parkhauses. Bildnachweis: SRAP Sedlak Rissland Architekten Partnerschaft GmbB

Hand aufs Herz: Wer von euch hat ein Fahrrad, fährt aber nicht damit, weil es entweder gerade einen Platten hat und ihr es nicht selbst reparieren könnt? Weil es regnet oder weil es umständlich ist, das Gefährt die Stufen aus dem Fahrradkeller nach oben auf die Straße zu tragen? 

Die Gründe, warum in Deutschland zwar fast jeder ein Fahrrad hat, aber trotzdem nur vergleichsweise wenige täglich damit unterwegs sind, sind vielfältig. Ein oft genannter Grund ist die Angst vor Diebstahl, weil es zu wenige Möglichkeiten gibt, Räder sicher abzustellen.

 

In Nürnberg entsteht ein Fahrrad-Parkhaus

Dagegen schafft die Stadt Nürnberg nun Abhilfe. Dort wird seit diesem Frühjahr ein Fahrrad-Parkhaus gebaut, das spätestens im März 2020 für Radfahrer*innen nutzbar sein soll. Laut der Pläne entstehen Stellplätze für 399 Räder. Damit stehen die Drahtesel nicht nur sicher, sondern auch geschützt vor Wind und Wetter. Wer mag es schon, sein Rad im Regen stehen lassen zu müssen und dann den Nachhauseweg mit einem nassen Hinterteil zu bestreiten?

Praktisch sind auch die angekündigten Schließfächer für Helme und Körbe sowie die Ladestationen für E-Bikes. Auch an eine Reparatur- und Aufpumpstation wurde gedacht. Einziger Wehmutstropfen: Das Parkhaus wird nicht kostenfrei sein. Wie bei einem Parkhaus für Autos wird es ein vollautomatisches Schließsystem inklusive Ticketautomaten geben, damit es auch rund um die Uhr genutzt werden kann.

Innenansicht des Fahrrad-Parkhauses. Bildnachweis: SRAP Sedlak Rissland Architekten Partnerschaft GmbB

 

Die Niederlande als Vorbild für die Förderung der Radmobilität

Ein Vorbild für das Parkhaus in Nürnberg ist die niederländische Stadt Utrecht, in der vor zwei Jahren das weltgrößte Fahrrad-Parkhaus entstand. Dieses Jahr kamen weitere 5.000 Stellplätze dazu. Es beherbergt jetzt 12.500 Räder und ist damit einsame Weltspitze.

Ein großes Wunder ist es kaum, dass dieser Weltrekord gerade in Holland aufgestellt worden ist. Das kleine Nachbarland Deutschlands ist eine der fahrradfreundlichsten Nationen überhaupt. Während in Deutschland nur rund 23 Prozent der Menschen in den Städten auf kurzen Strecken mit dem Rad fahren, sind es in den Niederlanden 60 Prozent. Warum ist das so? Ein Argument ist, dass es in den Niederlanden keine Berge gibt und das Radfahren somit leichter und weniger anstrengend ist. Mit dem E-Bike-Boom dürfte dieses Argument aber langsam entkräftet werden.

 

Die Politik ist sich einig, deshalb sind die Niederlande fahrradfreundlich

Ein Grund für den Radlenthusiasmus in den Niederlanden ist ein parteiübergreifender Konsens, dass das Radfahren gefördert werden muss. Selbst der König fährt dort Fahrrad. Inzwischen ist es zum Kulturgut geworden. Deshalb ist es auch nicht schwer, den Bau einer radlfreundlichen Infrastruktur unkompliziert und vom Staat finanziert durchzusetzen. Es gibt nahezu überall vom Autoverkehr getrennte Fahrradwege, autofreie Innenstädte und genügend Abstellmöglichkeiten. Und die sind dann, wie in Utrecht, fast kostenfrei. Dort bezahlt man für das Parken im Fahrrad-Parkhaus erst nach 24 Stunden – ganze 1,25 Euro am Tag.

Es bleibt zu hoffen, dass Deutschland auch in Zukunft weiter zu seinem Nachbarn hinüberschielt, um sich das ein oder andere zum Thema Radfahren abzuschauen. Denn wenn man für Fahrräder baut, wird man auch mehr Fahrräder „anlocken“.

 

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