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KinderHelden:

Ein Mentoringprogramm, das Kinder stark macht

Ehrenamtliche Mentor*innen unterstützen Kinder dabei, ihre Potenziale zu entfalten – egal, welchen Hintergrund sie haben.
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von Kristin Frauenhoffer

© deagreez, Fotograf Roman Samborskyi

Als im letzten Jahr die PISA-Ergebnisse veröffentlicht wurden, ging ein Schock durch Deutschland. Viele fragten sich, warum die Kinder hierzulande so schlechte Leistungen in Mathematik und im Lesen erbringen, warum es immer noch keine Bildungsgerechtigkeit gibt und was man dagegen tun kann. Wie gut, dass es die KinderHelden gibt. Ein Programm, das den Nerv der Zeit trifft, das einerseits so simpel und leicht umzusetzen und andererseits so effektiv ist. Es vermittelt Kindern mit erschwerten Startbedingungen ehrenamtliche Mentorinnen und Mentoren, die sie mindestens ein Jahr lang begleiten. Dadurch bekommen die Kinder individuelle Förderung, neue Impulse für die Schule, die Freizeit und ihr Leben.

Die achtjährige Lejla hatte keinen gelungenen Schulstart und schon nach kurzer Zeit Wissenslücken in Mathe und Deutsch. Die erste Klasse musste sie wiederholen, aber ihre Lehrerin erkannte ihr Potenzial und setzte sich mit der gemeinnützigen Organisation KinderHelden in Verbindung. Dort wurde ihr Selina vermittelt, die bei Mercedes Benz im Einkauf arbeitet. Seitdem ist ein Jahr vergangen und die beiden haben sich gegenseitig ins Herz geschlossen. Zwei Stunden in der Woche verbringen sie Zeit miteinander, üben Lesen, spielen Uno oder gehen in den Zoo. So wurde aus Selina eine Vertrauensperson außerhalb der Familie, die dem Mädchen zuhört, es ermutigt, Anregungen gibt und unterstützt.

 

KinderHelden setzen sich für mehr Chancen- und Bildungsgerechtigkeit ein

Die KinderHelden gibt es seit 2015. Gegründet wurden sie von den beiden Geschäftsführer*innen Linn Schöllhorn und Ralph Benz in Stuttgart und Mannheim. Später kamen weitere Standorte hinzu, zuletzt in München. Ihre Mission ist es, mehr Chancen- und Bildungsgerechtigkeit für Kinder in Deutschland zu ermöglichen. Durch ein 1:1 Mentoring soll das besonders effektiv geschehen, denn jedes Kind hat seine individuellen Herausforderungen. „Und jedes Kind hat auch seine eigenen Stärken. Deshalb versuchen wir, die Mentoring-Paare so gut wie möglich zusammenzustellen. Schließlich hat auch jede Mentorin und jeder Mentor sein eigenes Potenzial“, erklärt Klara Spiesberger, die seit 2022 am Projektstandort München arbeitet.

 

„Je früher die Förderung beginnt, desto wirkungsvoller ist sie.“

Mitmachen können alle interessierten Personen ab 16 Jahren, die sich ehrenamtlich engagieren möchten. Nach oben hin gibt es keine Altersbeschränkung. „Unser ältester Mentor ist 85 Jahre alt“, erzählt Klara. Teilnehmer*innen sind Studierende, Berufstätige, Rentner*innen – einfach Menschen, die aktiv etwas tun wollen, um Kinder zu fördern.  Die angehenden Mentor*innen brauchen keine pädagogischen Vorerfahrungen und werden im Rahmen des Programms geschult. Jährlich fördern die KinderHelden um die 1.400 Kinder deutschlandweit, vor allem an Grundschulen. Der Fokus auf die Grundschulen ist bewusst so gewählt, denn in der Organisation ist man überzeugt, dass die Förderung umso wirkungsvoller ist, je früher sie beginnt.

 

Enge Begleitung der Tandems ist wichtig

Während des Mentorings treffen sich die Tandems, wie sie bei den KinderHelden genannt werden, zwei bis drei Stunden in der Woche und werden dabei eng von den Projektverantwortlichen begleitet. Bevor ein „Match“ zustande kommt, gibt es Gespräche sowohl mit der oder dem potenziellen Mentor*in als auch mit dem Kind. Hier versuchen geschulte Projektmitarbeiter*innen möglichst viel über beide herauszufinden, damit sie auch gut zueinander passen. Nach dem Matching haben sowohl das Kind als auch die Mentorin oder der Mentor regelmäßige Gespräche dazu, wie das Mentoring läuft, wie es ihnen geht und ob sie Hilfe benötigen. „Die engmaschige Betreuung ist uns sehr wichtig“, betont Klara, „denn so stellen wir sicher, dass das Mentoring wirksam ist.“

 

Gemeinsam Zeit verbringen und dabei viel lernen

Die Treffen finden zunächst in der Schule statt; später dann, wo immer die Teilnehmer*innen möchten, solange es im öffentlichen Raum ist. Die Kinder erhalten nicht nur Förderung in schulischer Hinsicht, zum Beispiel in Mathe oder Deutsch, sondern bekommen auch Impulse für die Freizeit. Sie gehen mit ihren Mentor*innen beispielsweise ins Theater, ins Schwimmbad oder in die Bibliothek. In München haben die KinderHelden eine Kooperation mit dem Verein Kulturraum, der kostenfreie Tickets für Theater, Musical oder Kino vergibt. Die Kinder bekommen so Einblicke in vielfältige Aspekte unserer Gesellschaft, lernen Neues kennen und können sich ausprobieren. Jedes Kind hat seinen eigenen Bildungsplan, der von der Lehrkraft erstellt wird. Individueller geht es kaum.

 

KinderHelden wirken positiv

Dass das Programm wirkt, zeigen die Evaluierungen, die regelmäßig stattfinden. Die Kinder verbessern sich in der Schule, ihr Lern- und Arbeitsverhalten verändert sich, sie werden selbstbewusster und fühlen sich wohler. Bei Kindern mit Migrationshintergrund ist häufig die Sprachbarriere ein Grund, warum ihre Eltern ihnen schulisch nicht helfen können. Hier kann eine Mentorin oder ein Mentor unterstützen. Durch die vertrauensvolle Bindung zu der Mentorin oder dem Mentor bekommen die Kinder eine neue Bezugsperson, die sie stärkt und ihnen Rückenwind gibt.

Selina merkt das an ihrem Schützling Lejla auch: „Ich lobe viel, denn ich merke, dass ihr mein Zuspruch gut tut. Ich weiß, dass sie alles schaffen kann, was sie sich vornimmt – auch Lesen lernen.“ Lejla hat viele Fortschritte gemacht und übt sogar freiwillig zu Hause das Lesen. Außerdem ist zwischen den beiden eine Freundschaft erwachsen. Sie wollen auch im nächsten Jahr gemeinsam lernen, forschen und erleben. Bei den KinderHelden gibt es noch viele weitere solcher Erfolgsgeschichten. Klara Spiesberger sagt: „Es berührt mich jedes Mal, wenn ich die Begeisterung der Kinder sehe, wenn sie mir von den gemeinsamen Erlebnissen berichten.“

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Wollt ihr auch ein KinderHeld werden?

Der Verein ist ständig auf der Suche nach engagierten Menschen, die Kindern mit schwierigen Startbedingungen ihre wertvolle Zeit schenken möchten. Die nächste Online-Informationsveranstaltung findet am 6. Februar um 12.30 Uhr statt. Hier geht es zur Anmeldung.

Wollt ihr weitere Informationen zum Verein?

Hier geht es zur Webseite.

Ihr wohnt nicht an einem der Standorte der KinderHelden?

Dann ist vielleicht das neueste Projekt „Fit für fünf“ für euch interessant. Das läuft nur digital ab und kann von überall aus durchgeführt werden. Es soll Kinder fit für den Übergang in eine weiterführende Schule machen. Hier gibt es Infos dazu.

 

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