von Florian Roithmeier
Frische Orangen aus Griechenland, Olivenöl aus Palästina, leckere Pistazien aus der Türkei: Selbst, wenn man diese Produkte im Supermarkt fände, weiß man oft nicht, welchen Weg über wie viele Zwischenhändler diese Produkte hinter sich haben. Bei gebana können Kund*innen bei Kleinbauern „weltweit ab Hof“ einkaufen, erhalten frische Ware direkt von den Produzent*innen und unterstützen sie damit.
In den 1970er-Jahren entstand in der Schweiz die Bewegung der Bananenfrauen. Sie stellten die Frage: „Warum sind Bananen hierzulande eigentlich so günstig?“ und verkauften selbst Bananen – mit Aufpreis. Dieser sollte den Produzent*innen zufließen, die sonst kaum etwas vom Bananenexport hatten. Die Bananenfrauen stellten die damals herkömmlichen, ausbeuterischen Strukturen des Bananenhandels öffentlich in Frage. Heute gelten sie als die Pionierinnen des Fairen Handels in der Schweiz. Aus dieser Bewegung ging gebana hervor. Der Name leitet sich von „gerechte Banane“ ab und zeigt so den Ursprung der Organisation.
Fair-trade-zertifizierte Ware von Produzenten aus der ganzen Welt
Seit 1998 gibt es die gebana AG als Handelsfirma. gebana arbeitet mit Kleinbauern aus der ganzen Welt zusammen. Die Produkte kommen aus Asien, Afrika, Europa – beispielsweise ist auch Spargel aus Abensberg im Angebot –, Mittel- und Südamerika und sind biologisch angebaut. Die Organisation schließt dazu Verträge mit den Bauernfamilien ab und bezahlt ihnen einen korrekten Preis, berät sie im Bioanbau und organisiert die Zertifizierungen. Alle gebana-Mitgliedsorganisationen sind Bio- und FLO-, das heißt fairtrade, -zertifiziert. Außerdem ist gebana selbst Mitglied der World Fair Trade Organization.
Mit der Plattform „Marktzugang“ den ersten Schritt zum Verkauf machen
Ein erster Schritt für die Produzenten, Fuß am Markt zu fassen, ist die von gebana angebotene Plattform „Marktzugang“. Sie funktioniert nach dem Prinzip „Crowdordering“ (sinngemäß: Sammelbestellung), ähnlich dem „Crowdfunding“, bei dem Nutzer*innen einem Projekt Geld zufließen lassen, um dieses realisierbar zu machen. In verschiedenen Schritten, angefangen beim ersten Export, können Kund*innen durch ihre Bestellung und ihr Feedback dazu beitragen, dass sich ein Produkt langfristig am Markt etabliert. Weil den Kleinbauern oft das nötige Know-how dazu fehlt, bilden sie Kooperativen oder schließen sich lokalen Firmen an.
So läuft das Bestellverfahren
Der Kunde bzw. die Kundin kann im Online-Shop die gewünschten Produkte auswählen. Das Angebot ist umfangreich: Allerlei Obst, Gemüse, Nüsse, Schokolade (zum Beispiel von fairafric), Gewürze, Öle sowie Kaffee- und Teesorten sind zu finden. Zu jedem Lebensmittel gibt es Angaben zu Herkunftsland und Nährwert. Außerdem gibt gebana Tipps, wie die Produkte aufzubewahren sind, damit sie lange halten. gebana liefert europaweit. Der Organisation ist wichtig, dass die Kund*innen frische Produkte erhalten. Deshalb kann man zum Beispiel Spargel bis Ende Mai vorbestellen; geliefert wird er frisch nach der Ernte Anfang Juni – ohne Zwischenlagerung. Zwischen den Endverbrauchern und dem Produzenten soll es möglichst wenig Zwischenhändler geben. So spart man Verpackungs- und Transportkosten, was letzten Endes den Produzenten zugute kommt. gebana-Produkte gibt es auch in verschiedenen Läden zu kaufen. Gastronomen oder Läden, die Produkte von gebana anbieten möchten, können mit der Fair-Trade-Organisation Kontakt aufnehmen.
Fazit: Wem nicht egal ist, welchen Apfel, welche Schokolade oder welches Gewürz er gerade im Regal hat, kann mit einem Einkauf bei gebana Gutes bewirken. Die Organisation unterstützt mit dem Prinzip „frisch und weltweit ab Hof“ Kleinbauern, die sonst kaum etwas von den Erlösen des Großhandels abbekämen.
Ein herzliches Dankeschön an Renata Hoffmann aus der Schweiz, die uns auf gebana aufmerksam gemacht hat!
Dieser Beitrag ist urheberrechtlich geschützt.
Deine Daten werden verschlüsselt übertragen. Deine IP-Adresse wird nicht erhoben.
Infos zum Datenschutz