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nobunto: Faires Kunsthandwerk aus Südafrika

Im Gespräch mit Geschäftsführer Thomas Berlt über eine besondere Kerzen- und Keramikmanufaktur
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Interview: Florian Roithmeier

Kerzen und Keramik, beides gefertigt in Handarbeit und zu fairen Bedingungen: Was die liebevoll hergestellten Produkte von nobunto besonders macht, welchen Nutzen die Handwerker*innen davon haben und worauf es für die Manufaktur aus Südafrika gerade jetzt ankommt, verrät Thomas Berlt, Geschäftsführer der Nobunto Deutschland UG, im Gespräch mit good news for you.

 

Herr Berlt, kurz erklärt: Was ist nobunto?

nobunto ist eine kleine Manufaktur in Napier in Südafrika. Napier ist ein kleines Dorf mit etwa 1.130 Einwohner*innen und liegt rund 180 km östlich von Kapstadt. In liebevoller Handarbeit entstehen dort kunstvoll handbemalte Kerzen und farbenfrohe, handbemalte Keramik. Das Wort nobunto kommt aus der Sprache der Sotho – eine der elf südafrikanischen Landessprachen – und heißt so viel wie „für die Menschen“. Der Name steht für Gemeinschaft, Zusammenhalt, Freundschaft, Vielfalt, Teamwork und fairen Handel.

Wie kam es zu nobunto?

Thomas Berlt (vordere Reihe, li.) mit Mitarbeiter*innen von nobunto.

Die Manufaktur ist 2010 entstanden. Damals haben sich einige Kunsthandwerker*innen zusammengetan, die infolge der damaligen Weltwirtschaftskrise arbeitslos geworden waren.

Ich selbst war bis zu diesem Zeitpunkt bereits über zehn Jahre im Einzelhandel mit Geschenkartikeln tätig. Mit Kunsthandwerk aus Afrika hatte ich schon zu tun. So entstanden auch meine Kontakte nach Südafrika. In Kapstadt und Umgebung war ich als Tourist mit einem Mietauto unterwegs. Ich war noch einige Male in Südafrika, knüpfte Kontakte zu Kunsthandwerker*innen und lernte Englisch, bis 2010 die Kerzenproduktion startete.

Welche Produkte bietet nobunto an?

Überwiegend kunstvoll handbemalte Kerzen. Im letzten Jahr ist die Idee für eine farbenfrohe, handbemalte Keramik entstanden, die jetzt in zehn verschiedenen Kollektionen gefertigt wird.

Was ist an den Produkten von nobunto anders als an zum Beispiel in Europa hergestellten?

Alle Produkte werden mit viel Liebe von Hand gefertigt und spiegeln den Zauber Afrikas wieder. Der Herstellungsprozess der handbemalten Kerzen und der Keramik besteht aus vielen einzelnen Schritten. Er reicht von den Rohlingen über das Bemalen der Hintergründe und der verschiedenen Muster, einer Qualitätskontrolle bis zum Verpacken der Produkte per Hand. Der spannendste Moment ist für mich, wenn die Kerzen von Hand mit heißen Wachsfarben kunstvoll bemalt und verziert werden. Jede Kerze ist ein kleines Kunstwerk, ein Unikat. Keine gleicht der anderen.

Sie geben an, die Produkte von nobunto seien besonders nachhaltig. Warum?

Der Begriff Nachhaltigkeit ist ja weit gefasst. Ist etwas nachhaltig, ist es dauerhaft, langlebig, umweltverträglich oder auch vernünftig. Viele verstehen darunter auch einfach „das Richtige tun“.

Das Ziel von nobunto ist es, in dieser ländlichen Region – mit einer Arbeitslosenquote von über 50 Prozent – die Armut zu lindern und ein Unternehmen zu entwickeln, das wirtschaftlich erfolgreich ist und sozial und ethisch handelt. nobunto kann seinen Mitarbeiter*innen seit zehn Jahren ein faires Einkommen oberhalb des Mindestlohnes bezahlen.

Ich, also nobunto Deutschland, arbeite unmittelbar und ohne weiteren Zwischenhandel mit nobunto in Südafrika zusammen. Ich besuche regelmäßig die Manufaktur in Südafrika. Über die Jahre haben sich enge Freundschaften zu den Kunsthandwerker*innen entwickelt. Viele Mitarbeiter*innen kenne ich seit über zehn Jahren persönlich.

Welche Menschen arbeiten für nobunto?

Die Produktion von nobunto in Napier. Kerzen und Keramik werden her in liebevoller Handarbeit hergestellt.

Bei nobunto in Südafrika arbeiten derzeit neun festangestellte Kunsthandwerker*innen aus der strukturschwachen Region um Napier.

Was hat der Kunde, die Kundin davon, wenn er Produkte von nobunto kauft und nicht zum Beispiel aus einer Massenproduktion?

nobunto in Südafrika handelt bei seinen täglichen Aktivitäten nach den Prinzipien des Fairen Handels, welche unter anderem auf Dialog, Transparenz, Respekt und Nachhaltigkeit beruhen. Es werden faire Löhne gezahlt und faire Arbeitsbedingungen geschaffen, Kinderarbeit ausgeschlossen, Diskriminierung bekämpft und wirtschaftliche Ungleichgewichte abgebaut.

Seit Januar 2019 ist nobunto in Südafrika mit den handbemalten Kerzen und Keramik gemäß dem „Fair for Life“ Standard Fair Trade zertifiziert. Es lohnt sich, diesen Prozess, einen Weg der Veränderung, zu unterstützen.

Die aktuelle Pandemie betrifft auch nobunto …

Das stimmt. In Südafrika gab es im März und April für fünf Wochen eine strikte Ausgangssperre. Das Land ist nach wie vor im Pandemie-Notstand und fast vollständig zum Stillstand gekommen. Die Wirtschaft liegt am Boden, viele Menschen haben ihre Jobs verloren und können ihren Lebensunterhalt nicht mehr sichern. Es gibt Proteste und Unruhen. Immerhin: Erst vor kurzem wurde das fünfstufige Corona-Warnsystem auf das letzte Level gelockert und seit Mitte November ist der seit Monaten stillstehende internationale Reiseverkehr wieder erlaubt.

Das alles trifft auch die Manufaktur hart, da neben den zögerlichen internationalen Aufträgen auch weiter keine inländischen Aufträge zu erwarten sind. Normalerweise startet die Manufaktur im zweiten Halbjahr mit Aufträgen aus dem Inland. Dazu hören wir gerade, dass auch die ersten langjährigen Kunden ihre Geschäfte aufgeben. Auch wir sind vom Tourismus abhängig, aber die Einnahmen aus diesem Sektor fehlen komplett. Der Umsatz ist um ca. 40 Prozent zurückgegangen.

Zur Unterstützung der Manufaktur in dieser schweren Zeit habe ich einen Aufruf auf gofundme organisiert. Jede Hilfe ist unter dem Link gf.me/u/xyki92 willkommen.

Mit Blick auf die Advents- und Weihnachtszeit möchte ich in diesem Jahr jedem bei Einkäufen ganz besonders die kleinen Label und Manufakturen und den kleinen und lokalen Handel ans Herz legen. Jeder Einkauf hier macht Sinn!

Herr Berlt, vielen Dank für das Interview!

 

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