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Selfpublishing:
Ein möglicher Weg zum eigenen Buch

Selbstpublizieren, das sogenannte Selfpublishing, eröffnet für Menschen mit Begeisterung fürs Schreiben eine Chance: So ist das eigene Buch bald nicht nur ein Traum, sondern Wirklichkeit.
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von Petra Bartoli y Eckert

Selbst ein Buch schreiben und es schließlich fertig und gedruckt in Händen halten – davon träumen viele. Doch der Weg von der ersten Buchidee bis zum fertigen Buch ist lang. Und viele scheitern schließlich daran, einen Verlag zu finden, der ihr Buch veröffentlichen will. Doch es gibt eine andere Möglichkeit, die eigene Geschichte zu publizieren: Selfpublishing.

Wir haben die Autorin und Schreibpädagogin Sabine Rädisch gefragt, für wen Selfpublishing geeignet ist, wie es funktioniert und was man dabei beachten sollte.

 

Selfpublishing wird immer beliebter. Früher wurden Autor*innen, die ihr Buch selbst veröffentlichten, belächelt und ihr Talent fürs Schreiben wurde angezweifelt. Jetzt geben sogar namhafte Autor*innen so manches Buch im Selbstverlag heraus. Warum hat sich das verändert?

Stimmt, früher galt der Selbstverlag als wenig förderlich für eine Autor*innenkarriere. Dann kamen vor gut zwanzig Jahren die ersten Print-on-Demand-Dienstleister auf den Markt: Sie drucken und liefern Bücher im Digitaldruckverfahren auf Bestellung, also „on Demand“. Man muss als Selbstverlegerin keine feste Druckauflage mehr vorfinanzieren, wie früher beim Offset-Verfahren. Dadurch wurde das Selbstveröffentlichen erschwinglich. Dazu kommt der riesige Markt für Ebooks, vor allem bei Unterhaltungsromanen. Die Autor*innen müssen im Wesentlichen nur noch ihre Textdatei und das Cover bzw. den Umschlag beim Dienstleister hochladen.

Ich glaube, inzwischen können mehr Selfpublisher vom Schreiben leben als Verlagsautor*innen. Schon beeindruckend, oder? Der wirtschaftliche Erfolg hilft enorm beim Ernstgenommenwerden, und das trägt wiederum zur Professionalisierung der Selfpublisherbranche bei. Viele der selbst veröffentlichen Bücher sind inzwischen qualitativ genauso gut wie Verlagsbücher.

 

Für wen ist Selfpublishing geeignet? Was muss der Autor oder die Autorin mitbringen und beachten?

Beinahe hätte ich gesagt: Das Wichtigste sind Zeit, Geld und Nerven. Als Selfpublisher*in muss man nicht nur gut schreiben können, sondern auch bereit sein, sich in alle Phasen des Buchproduktionsprozesses einzuarbeiten oder passende Partner dafür finden – von der Textarbeit über die technische Umsetzung bis hin zum Marketing. Und es gibt Dinge, die man nicht delegieren kann, wie eine starke Social Media Präsenz mit persönlichen Inhalten, die neugierig auf das Buch machen.

Ich kenne Selfpublisherinnen, die vom Schreiben leben. Vor denen habe ich großen Respekt: Sie schreiben pro Jahr mehrere Bücher, beherrschen ihr Schreibhandwerk und erhalten sich auch unter Zeitdruck ihre Kreativität. Und sie sind sehr präsent auf Instagram, Facebook & Co. Das klingt nach viel Arbeit, aber dafür fließt die investierte Zeit auch direkt in die sichere, selbstverantwortete Buchveröffentlichung statt in teils vergebliche Verlagsbewerbungen. Und einiges davon würde auch bei einer Verlagsveröffentlichung anfallen. Wem es hauptsächlich um die Freude und das Erfolgserlebnis geht, das eigene Buch gedruckt zu sehen – ohne besondere Gewinnerwartungen –, für den oder die ist Selfpublishing auch eine gute Wahl. Es kommt darauf an, was man möchte.

 

Beim Selfpublishing entscheiden Autor*innen selbst über alles – über Cover, Schriftbild oder Struktur des Buches. Das ist eine große Freiheit, bedeutet aber auch: Man ist für alles zuständig. Was rätst du deinen Kursteilnehmenden? Ist es sinnvoll und hilfreich, sich als Unterstützung jemanden ins Boot zu holen?

Ja, unbedingt! Für das Testlesen der ersten Entwürfe wird man vielleicht im privaten Umfeld fündig. Mit der Zeit baut man sich auch ein Netzwerk mit anderen Autor*innen auf, von denen man sich Feedback holen kann. Darüber hinaus braucht es ein professionelles Coverdesign, damit die potentielle Leserschaft sich von dem Buch angesprochen fühlt. Die wenigsten Autor*innen können das selbst. Ein externes Lektorat und vor allem Korrektorat sind meiner Meinung nach ebenfalls Pflicht. Hier bekommt man Unterstützung, von der stilistischen Prüfung des Manuskripts bis hin zu größeren Änderungsvorschlägen für den Text. Den Buchsatz und die Ebook-Konvertierung kann man selbst hinbekommen oder sich ebenfalls dabei helfen lassen.

Inzwischen gibt es etliche auf Selfpublishing spezialisierte Dienstleister, die oft auch freiberuflich tätig sind. Bei den Kosten werden jetzt einige erst einmal schlucken: Für einen professionellen Buchauftritt können mehrere tausend Euro zusammenkommen. Trotzdem bekommt man viel mehr für sein Geld als bei einem sogenannten Druckkostenzuschussverlag (DKZ), der einem das Blaue vom Himmel verspricht und viel Geld für nichts abzockt. Beim Aktionsbündnis Faire Verlage kann man nachlesen, wie man diese schwarzen Schafe erkennt.

 

Gut zu wissen. Aber Selfpublisher haben sich ja schon bewusst dafür entschieden, ohne Verlag zu veröffentlichen – hast du einen Tipp, wo man sich darüber informieren kann?

Als erstes empfehle ich die Webseite Selfpublisherbibel von Matthias Matting aus Passau – prallvoll mit Informationen sowohl für Neulinge wie auch für Fortgeschrittene. Eine weitere gute Seite ist das Portal Indie-Autoren Bücher; hier kann man zum Beispiel auch nach Dienstleistern suchen. Auch interessant: das Fachmagazin Der Selfpublisher.

 

Wo gibt es Selfpublishing-Bücher? Muss ein Autor oder eine Autorin selbst für den Verkauf sorgen oder findet man selbstpublizierte Bücher auch im Buchhandel?

Prinzipiell sind Selfpublishing-Bücher über den Buchhandel und auf den Ebook-Plattformen bestellbar. In den Buchhandelsregalen sind sie trotzdem selten zu finden. Als Independent-Autor*in hat man ja keine*n Verlagsvertreter*in, der oder die das Buch flächendeckend im Buchhandel vorstellt.

Man kann aber versuchen, Kontakte zu einzelnen lokalen Buchhandlungen aufzubauen und Lesungen zu organisieren. Manche Bücher lassen sich auch sehr gut direkt verkaufen. Wenn beispielsweise eine Fitnesstrainerin ein Buch übers Laufen geschrieben hat, kann sie es ihren Kunden und Kundinnen anbieten.

 

Du bist selbst Autorin und hast sowohl bei Verlagen als auch als Selfpublisherin Bücher veröffentlicht. Was war bei dir zuerst da? Die Zusammenarbeit mit einem Verlag oder die Idee des Selfpublishings?

Ganz klar: Ich wollte immer bei einem Verlag veröffentlichen, um mich auf das Schreiben konzentrieren zu können. Das hat seit 2016 auch mehrfach geklappt. Doch der Buchmarkt ist schnelllebig und mein Erstling, der Roman „Brot und Bitterschokolade“, ist nur noch antiquarisch zu haben. Das heißt, der Verlag druckt keine weitere Auflage.

Da ich mein Buch verfügbar halten wollte, habe ich im Selfpublishing-Verfahren ein Ebook und eine Taschenbuchausgabe davon herausgebracht. Auch mein Gedichtband ist im SP-Verfahren erschienen. Ich habe eine Menge dabei gelernt und auch Spaß daran gehabt. Trotzdem möchte ich lieber Verlagsautorin bleiben.

 

Weitere Informationen zu Sabine Rädisch, ihrer Schreibwerkstatt und ihren Büchern findet ihr hier: sabine-raedisch.de

 

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