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#stopkidshaming:
Kindern mit Respekt begegnen

Videos von Kindern, die erschreckt oder beschämt werden, gehen in den sozialen Netzwerken oft viral. Eine Kampagne will aufklären.
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von Kristin Frauenhoffer

Ein Kind geht in ein dunkles Zimmer und wird von einem Erwachsenen erschreckt. Es schreit daraufhin panisch und läuft weg, kann sich kaum noch beruhigen. Einem Baby wird eine Scheibe Käse ins Gesicht geworfen, woraufhin es ebenfalls weint. Immer dabei: das Lachen der Eltern aus dem Off. Solche und ähnliche Videos finden sich immer häufiger in den sozialen Netzwerken. Tanja Bolhuis-Fisser geht das zu weit. Sie hat deshalb im Februar die Kampagne #stopkidshaming ins Leben gerufen.

Seit einiger Zeit schon beobachtet die Pädagogin den beunruhigenden Trend unter Eltern, ihre Kinder für Klicks und Reichweite im Internet darzustellen. Die Videos bekommen häufig viele Lacher und klatschende Smileys. Manche der Aktionen werden auch zu so genannten Challenges (Herausforderungen), die man anderen Eltern stellt. So auch die oben erwähnte „Käse-Challenge“ vor ein paar Jahren. „Ich sehe in solchen Videos eine große und nachhaltige Gefahr für die Kinder“, sagt Tanja im Interview. Kinder bewusst zu ängstigen, sie zu beschämen und bloßzustellen, sei moralisch absolut inakzeptabel.

Nicht nur, dass sich daraus gewisse Traumata entwickeln könnten, auch die Verbreitung im Internet an sich sei gefährlich. Schließlich hätten die Kinder keinen Einfluss darauf, was dort von ihnen landet und ob es ihnen im Lauf ihres Lebens nicht noch einmal zum Nachteil werden könnte. Schließlich vergisst das Internet nichts und Fotos und Videos in sozialen Medien sind leichter zu finden als man denkt.

#stopkidshaming will aufklären, nicht beschämen

Mittlerweile finden sich unter dem Hashtag #stopkidshaming weit über 100 Beiträge in diversen sozialen Netzwerken und Blogs. Viele Familienblogger*innen haben sich Tanja angeschlossen und posten gezielt Texte, die sich des Themas annehmen. Schließlich, so vermutet Tanja, handelten die meisten Eltern aus einer gewissen Unwissenheit und Unbedarftheit heraus. Sie seien sich nicht bewusst darüber, welche Auswirkungen ein für sie lustiger oder harmloser Post über ihr Kind beispielsweise beim Toilettengang einmal haben könnte. „Wir wollen aber nicht mit dem Finger auf jemanden zeigen, sondern aufklären und sensibilisieren“, erklärt Tanja.

Wert der Kinder in der Gesellschaft stärken

Das Phänomen indes ist nicht neu. Auch bevor es soziale Netzwerke gab, haben sich Eltern über ihre Kinder lustig gemacht und sie zur Schau gestellt. Für Tanja zeige der Trend daher einmal mehr die Tendenz unserer Gesellschaft, Kindern weniger Wert zuzumessen als Erwachsenen. Sie seien keine Tyrannen, sondern Menschen mit Rechten und Bedürfnissen, betont die als Elterncoach selbstständige Mutter zweier Kinder. In ihrer Arbeit möchte sie Eltern dabei unterstützen, ihre Kinder besser zu verstehen. Sie vermittelt ihnen Wissen über Hirnreife, die Entwicklung von Kindern und versucht so, Verständnis und Empathie zu fördern. Auch auf ihrem Instagram-Account „Kinder verstehen-Eltern stärken“ veröffentlicht sie regelmäßig Beiträge zu dem Thema. „Kinder haben alles, was sie brauchen, von Geburt an. Wir müssen sie in ihrer Entwicklung unterstützen und ihnen mit Respekt und Wertschätzung begegnen“, sagt Tanja.

Eigene Verletzungen stehen Eltern oft im Wege

Warum das Eltern manchmal schwerfällt, führt Tanja vor allem auf eigene Erfahrungen in der Kindheit zurück. Wie wir auf das Verhalten unserer Kinder reagieren, ob wir laut oder ungerecht werden, fußt nicht selten auf persönlichen Verletzungen. Sich mit seiner eigenen Geschichte auseinanderzusetzen, sei Tanja zufolge daher für Eltern die größte Herausforderung. Sie sieht darin aber auch die Chance zu wachsen und den eigenen Kindern gegenüber eine friedvolle Haltung zu entwickeln. „Jeder Mensch ist zu jeder Zeit die beste Version seiner selbst. Niemand möchte andere mutwillig verletzen und wenn, dann wurde man selbst verletzt. Das kann nur besser werden, wenn man genau hinschaut“, fasst sie zusammen. Aus diesem Wissen könne sich ein friedvolles Miteinander entwickeln, das uns alle bereichert.

 

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