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von Isolde Hilt

Peter Alberter traf ich vor gut zwei Wochen auf einem Fachtag. Er weiß, dass ich originelle Geschichten liebe. „Du, Isolde, ich habe da etwas Interessantes für dich …“, und seine Augen beginnen zu blitzen. Ich kann nicht anders und muss schallend lachen. Die Geschichten von Peter sind fast immer ausgefallen und du willst unbedingt wissen, worum es dieses Mal geht. „Weißt, was ich jetzt dann mache, Mitte Mai?! Ich habe meiner Mutter zum Muttertag eine Motorradtour durch Bulgarien geschenkt!“ Er genießt meinen verwunderten Blick, zumal seine Mama weder Motorradfahrerin ist oder je war und auch als Begleiterin auf dem Rücksitz, als Sozia, nicht wirklich mit Erfahrung aufwarten kann.

Eigentlich kann man es sich ja denken … Wer einen solchen Sohn hat, muss als Mama immer wieder auch mit abenteuerlichen Überraschungen rechnen. Peter Alberter, der vor 30 Jahren das KAP-Institut gründete – ein Unternehmen u. a. für erlebnispädagogische Projekte, Outdoor-Teambuildings, Trainings für Azubis und Führungskräfte – ist ein umtriebiger Mensch. Er liebt die Natur und die Freude am Leben. So manche werden in seiner Umgebung schon Dinge getan haben, die sie sich vorher nicht einmal im Traum zugetraut hätten. Das Leben, so seine Einstellung, ist da, um es in all seiner Fülle anzunehmen und auszuprobieren – auch mit Hürden und allem, was dazugehört.

„Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, liebe Mama!“

Und nun ist Peters Mutter an der Reihe … „Während ich seit meinem vierzehnten Lebensjahr motorradverrückt bin, lehnte meine Mutter das Zweirad vor lauter Angst, dass mir etwas passieren könnte, konsequent ab.“ Mit der Zeit aber gewöhnt man sich an so manches und wird auch selbst mutiger. Zum 80. Geburtstag bekam Frau Alberter im letzten Jahr von ihrem Sohn eine Motorradtour um den Brombachsee im Fränkischen Seenland geschenkt. Sie nahm an … und war begeistert! „Meine Mutter saß mit 80 Jahren zum ersten Mal auf einem Motorrad. Es hat ihr so gut gefallen, dass ich ihr jetzt zum Muttertag gleich eine weitere Tour durch Bulgarien geschenkt habe.“

Born to be wild! Man ist nie zu alt, um (sich selbst) neu zu entdecken

Peter freut sich unendlich auf das gemeinsame Abenteuer und hat bereits die Route abgesteckt. Am 9. Mai geht’s los. 700 Kilometer, das ist schon eine ordentliche Strecke. Und da soll seine Mama auch etwas zu sehen bekommen. Ein Ziel ist das Busludscha-Denkmal – bekannt als das sowjetische Beton-UFO. „Für dieses 70 Meter hohe Denkmal aus kommunistischen Zeiten wurde die gesamte Bergspitze weggesprengt“, führt Peter aus.

Irgendwie gehören Blumen zum Muttertag dazu. Das sieht auch Peter so. Was macht der motorradbegeisterte Sohn? Er hat nicht nur die Zeit der Reise sorgfältig gewählt, sondern auch den nächsten Stopp. Warum einen Blumenstrauß schenken, wenn man seiner Mutter gleich ein ganzes Tal an Rosen zu Füßen legen kann, die zu dieser Zeit auch noch zu blühen beginnen? Das sogenannte Tal der Rosen ist ein Gebiet im Herzen Bulgariens mit der Stadt Kazanlak. Der Ort gilt weltweit als die wichtigste Produktionsstätte von Rosenöl. Die Ernte der Rosen erfolgt immer noch händisch mit Weidenkörben.

Der vielleicht aber schönste Abstecher wird für Frau Alberter der Besuch ihrer Enkel sein, die gerade in Warna am Schwarzen Meer studieren. Born to be wild! Sie hat den beiden vielleicht ein bisschen mehr zu erzählen als nur von dieser Motorradtour. Auch Enkel(-)Söhne wissen nicht alles von ihrer (Groß-)Mama. 😉

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