Isolde Hilt
„Demokratien können ausbluten“, warnte Norbert Lammert in seiner letzten Rede als Bundestagspräsident. Das wüssten die Deutschen aus der Geschichte. „Die Demokratie steht und fällt mit dem Engagement ihrer Bürgerinnen und Bürger.“
Initiative Offene Gesellschaft gibt pro-demokratischer Mehrheit eine Bühne
Ein Jahr vor der Bundestagswahl hatte die Initiative Offene Gesellschaft erklärt, dass unsere Gesellschaft unter Druck steht und die Demokratie verteidigt werden muss. Anti-Demokraten erhielten in Deutschland zu viel Aufmerksamkeit. Die Initiative, die sich als überparteilich versteht, getragen von Bürger*innen, will der pro-demokratischen Mehrheit eine Bühne geben. Wie kommt die schweigende Mehrheit mehr zu Wort? Was denkt sie? Wie kommen Menschen besser miteinander ins Gespräch? Die Initiative hatte deshalb ihre Debattenreihe “Welches Land wollen wir sein?“ ausgeweitet und „365 Tage für eine offene Gesellschaft“ ausgerufen.
Es gibt einen großen Bedarf für eine neue Debattenkultur, jenseits von Facebook und Twitter.
Seitdem, so die Initiator*innen, sei viel passiert. Tausende Menschen zeigten täglich Haltung für eine offene Gesellschaft: Schülerinnen, Rentner, Ex-Kohlekumpel, Geflüchtete, Unternehmerinnen – von Dresden bis Brückendorf im Wendland, vom Staatstheater bis zum Techno-Festival. Egal ob im Bus, der durch Deutschland tourt, im Kulturforum in Weimar oder im Jugendknast in Bremen: Deutschland tauscht sich aus – offen, engagiert und in der tatsächlichen Begegnung. Etwa 1.000 bundesweite Veranstaltungen haben gezeigt: Es gibt einen großen Bedarf, sich auseinanderzusetzen, jenseits von Facebook und Twitter.
Viele unterstützen die Initiative Offene Gesellschaft: von der Diakonie, dem Städte- und Gemeindebund über DeutschPlus bis zum Technischen Hilfswerk Bamberg und den Südharzer Landfrauen. „Bisher sind schon über 4.000 Menschen mit eigenem Bild, Statement und Aktionen dabei. Die Gemeinschaft wächst täglich“, sagt Mascha Roth von der Initiative Offene Gesellschaft.
Dranbleiben, aus Fehlern lernen, mutig neue Wege gehen
Nach über einem Jahr Kampagne ist längst nicht alles erreicht. „Heute wandeln sich mehr Demokratien in Autokratien als umgekehrt. Wir müssen deshalb aktiv an der Zukunft der offenen Gesellschaft arbeiten“, sagt der Soziologe und Sozialpsychologe Harald Welzer, Vorstand und einer der Gründer der Initiative.
#dafür sein gestalte sich nicht immer einfach. Die Leute, die dagegen seien, gäben immer noch den Ton in den Medien an. Jetzt heiße es, dranbleiben, aus Fehlern lernen und mutig neue Wege gehen – für einen positiven Dialog zur Zukunft unserer Gesellschaft. Engagement, Kritik und Weiterentwicklung seien notwendig.
Die Zukunftserwartungen der Zivilgesellschaft sind in der Welt von Politik und Parteien nicht präsent.
„Die demokratische Mehrheit bekommt eine Bühne, wird lauter, kreativer, engagiert sich. Aber was die Zivilgesellschaft an Zukunftserwartungen formuliert, ist in der Welt von Politik und Parteien nicht präsent“, so Politikwissenschaftler Alexander Carius, Vorstand und einer der Gründer der Initiative Offene Gesellschaft.
Einige erfolgreiche Projekte konnten auf den Weg gebracht weden wie der Tag der Offenen Gesellschaft am 17. Juni oder der Bus der Begegnungen.
Weitere Infos zu Aktionen und Möglichkeiten der Begegnung und des Austauschs unter:
https://www.die-offene-gesellschaft.de/
Quelle: Pressemeldung „Die Offene Gesellschaft“
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