von Florian Roithmeier
Am 1. Oktober beginnt an vielen Universitäten das Wintersemester. Für viele junge Menschen startet ein neuer Lebensabschnitt: Neue Menschen, neue Umgebung – und für viele auch die Suche nach der eigenen Wohnung. Der Wohnungsmarkt ist umkämpfter denn je. Eine passable, bezahlbare Wohnung zu finden, ist in vielen Großstädten schwiertig. Das Projekt „Wohnen für Hilfe“ könnte eine Lösung sein. Studierende dürfen bei älteren Menschen oder Familien wohnen, dafür helfen sie im Gegenzug zum Beispiel bei der Gartenarbeit, im Haushalt oder in der Kinderbetreuung – eine Win-Win-Situation.
Die Idee ist simpel: In vielen Städten suchen Studierende einerseits Wohnraum, andererseits gibt es Menschen, die Unterstützung im Alltag brauchen können, zum Beispiel Senior*innen. Daraus entstand 1992 der Gedanke zu „Wohnen für Hilfe“. Anne-Lotte Kreickemeier, ehemals Professorin für Sozialpädagogik an der Fachhochschule Darmstadt, hatte die Idee und setzte sie erstmals um.
Studentenwerke oder soziale Einrichtungen vermitteln
Das Projekt funktioniert ähnlich wie bei einer Partnervermittlung: Man bewirbt sich beim Vermittler, meist sind das die örtlichen Studentenwerke oder soziale Einrichtungen. Die Vermittler achten darauf, dass die Studierenden und die Gastgeber gut zueinander passen. Daher müssen die Interessenten einen Bewerbungsbogen ausfüllen, in den sie Informationen über sich eintragen. Darüber hinaus gibt es unverbindliche Gespräche, in denen sich die Parteien kennenlernen und ihre eigenen Wünsche und Erwartungen darlegen können. Je nach Ort ist die Vermittlung kostenlos oder kostet eine geringe Gebühr. Nach einer Probezeit von etwa einem Monat kann es losgehen.
Faustregel: 1 Stunde Arbeit für 1 qm Wohnraum
Wie genau die Hilfe im Haushalt aussieht, können die Partner individuell besprechen. Am häufigsten sind Gartenarbeit, Hilfe im Haushalt, Behördengänge erledigen, Fahrdienste oder Unterstützung am Computer. Damit beide Parteien abgesichert sind, stellt der Vermittler in der Regel einen Mustervertrag zur Verfügung. Dieser enthält zum einen die wichtigsten Regelungen zur Wohnraumnutzung, zum anderen hält er fest, wann, wie und wo der Mieter mithilft. Als Faustregel gilt: Für einen Quadratmeter Wohnraum sollen die Studierenden eine Stunde Arbeit pro Monat leisten. Heißt, bei einem 20 qm-Zimmer wären das 20 Stunden Arbeit pro Monat, also etwa fünf Stunden pro Woche.
Ein tolles Projekt, dass das soziale Miteinander stärken kann! 🙂
Ausführliche Informationen zu „Wohnen für Hilfe“ und ähnlichen Projekten gibt es hier.
Links zu „Wohnen für Hilfe“ in verschiedenen Städten:
– München
– Erlangen/Nürnberg
– Hannover
– Freiburg/Schwarzwald
– Köln
– Berlin
– Stuttgart
– Regensburg
„Wohnen für Hilfe“ gibt es bestimmt auch in deiner Nähe! Einfach nach „Wohnen für Hilfe“ und deinem Ort googeln 😉
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