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„Auftragen“: Eine Initiative, die alte Kleidung in Szene setzt

Michael Rauh will mit „Auftragen“ ein Statement für Nachhaltigkeit setzen: Warum immer neue Kleidung kaufen, wenn es die alte auch noch tut?
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von Florian Roithmeier

Michael Rauh hat „Auftragen“ initiiert.

„Über fünf Milliarden Kleidungsstücke hängen in Deutschlands Schränken. Pro Kopf macht das rund 95 Kleidungsstücke. Jedes fünfte davon tragen wir so gut wie nie. Weil Mode so günstig ist, ist sie zur Wegwerfware verkommen. Das verleitet dazu, mehr zu kaufen, als man eigentlich braucht. Warum nicht also unseren alten, aber noch guten Klamotten eine Chance geben?“, fragt Michael Rauh, Mitte 50, aus Hallerndorf. Er hat die Initiative „Auftragen“ gegründet, um dem – nach seinen Worten –  „Konsumwahnsinn“ entgegenzutreten. Im Gespräch mit good news for you hat er uns mehr über „Auftragen“ erzählt.

Das Schlüsselerlebnis hatte er im Herbst 2019. „Zu einem Geschäftstreffen entschied ich mich dafür, meinen schon etwas in die Jahre gekommenen Anzug (siehe Bild) zu tragen. Der war zwar schon etwas aus der Mode, aber noch vollkommen in Ordnung. Ich wollte bewusst ein Zeichen setzen, dass man Bekleidung, die in Ordnung ist, nicht entsorgt, sondern weiter trägt.“

Michael Rauh ist Geschäftsführer einer Firma, die unter anderem Coachings im Bereich Kommunikation anbietet. Ein gepflegter Look? Pflicht. „Meine Kund*innen waren irritiert. Ich konnte an ihren Augen ablesen, was sie dachten: ‚Kann der sich keinen sauberen Anzug leisten? Kann man ihn ernst nehmen?‘ Und das konnte ich ihnen nicht einmal übel nehmen, denn so denken wir eben.“ Michael Rauh fragte sich, was er hier tun kann. „Wenn ich von vornherein deutlich mache, dass ich bewusst ältere Kleidung trage, dann hätten andere dafür sicherlich Verständnis. Womöglich würden sie es sogar gut finden.“

Der „Auftragen“-Button als Zeichen für Nachhaltigkeitsbewusstsein

So entstand die Idee eines Buttons: Jede*r, der oder die ihn trägt, zeigt damit: Ich trage auf, trage bewusst gebrauchte, ältere Kleidung. „Ähnlich wie mit der AIDS-Schleife beziehe ich damit Stellung für eine gute Sache“, erklärt Rauh. Seine Grafikerin Marina Unglaub hat den Button designt, dann ging es in die Produktion. Wichtig ist Rauh, auch hier nachhaltig zu denken: So habe man lange gesucht, um ein Unternehmen zu finden, das in Deutschland und nicht in Asien produziert – und eines gefunden. Mit zum Team gehört auch Hannes Peschka. Er kümmert sich darum, Auftragen unter anderem in Social Media bekannter zu machen.

Der Button soll Symbol sein: Ich trage auf!

Ein Button kostet zwei Euro und wird auf Bestellung (entweder per E-Mail oder via Instagram) verschickt. „Das ist zugegebenermaßen sehr aufwändig für einen kleinen Button“, gibt Rauh zu. „Wir sind daher aktuell im Gespräch mit und auf der Suche nach Unverpackt-Läden, die unseren Button anbieten wollen.“ Gewinn wolle er mit seiner Initiative keinen machen. Vielmehr gehe es ihm um die Botschaft, um das Statement dahinter. Fällt dennoch Gewinn ab, wird dieser zum Teil an ausgewählte gemeinnützige Projekte gespendet. Eine erste Spende ging an Mosaik Bamberg, einen Umsonstladen mit Begegnungsstätte.

Auftragen kommt an!

Die Rückmeldungen sind durchwegs positiv: „Die einen sagen: ‚Tolle Idee, aber ich mache das sowieso schon, auch ohne Button.‘ Die anderen finden es einfach total cool.“

Die Initiative „Auftragen“ steht derzeit noch am Anfang. „Kurzfristig wollen wir ein Netzwerk entwickeln, zum Beispiel mit Unverpacktläden oder Nähstuben. Eine Idee ist, dass jede*r, der bzw. die unseren Button trägt, in bestimmten Nähstuben Rabatt bekommt. Langfristig wollen wir die Menschen dazu bewegen, über den Kleidungskonsum nachzudenken und auch ihrer alten, aber noch guten Kleidung eine Chance zu geben.“

Weitere Infos gibt es auf der Homepage der Initiative und Instagram.

 

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