von Florian Roithmeier
Für Verena Pröschel war ihre Oma schon immer eine wichtige Bezugsperson. Sie wuchs gemeinsam mit ihr und ihren Eltern in einem Haus auf. 2011 sah Verena Pröschel im Urlaub einen Bericht über Seniorinnen, die sich regelmäßig zum Handarbeiten treffen. Ihre Idee: Diese Tradition mit dem Neuen verbinden. Sie gründete die Plattform MyOma, auf der sich handarbeitsliebende Omas vernetzen können: egal, ob sie nur neue Bekanntschaften schließen, Wertschätzung für ihre Arbeit erhalten oder sich mit dem Stricken etwas Geld hinzuverdienen wollen.
Den Anfang stellte sich Verena Pröschel schwierig vor: „Ich habe zunächst Anzeigen im Sinne von ‚Stricken und Geld verdienen‘ in kostenlosen Wochenblättern geschaltet und dachte, da melden sich mit Glück ein paar wenige. Umso überraschter war ich, dass sich auf Anhieb 50 bis 60 Omas gemeldet haben. Ich habe sie zu Kaffee und Kuchen eingeladen und ihnen meine Idee vorgestellt, von der sie total begeistert waren“, erzählt sie im Gespräch mit good news for you. Gemeinsam mit ihrem Bruder Jörg Röthlingshöfer hat sie MyOma gegründet, mittlerweile führt sie das Unternehmen als Geschäftsführerin weitgehend alleine.
Was genau gibt es bei MyOma?
Zum einen ist MyOma eine Anlaufstelle für Senior*innen ab etwa 50 Jahren, die Freude an Handarbeit haben. Über MyOma können sie selbst Hergestelltes verkaufen oder einfach nur neue Kontakte knüpfen. „Wir von MyOma beraten sie bei der Produktauswahl, machen Fotos und Texte, helfen bei der Wollauswahl sowie Preisgestaltung und stehen mit Rat und Tat zur Seite. Dabei ist es uns wichtig, dass die Unikate, in denen sehr viel Zeit und Liebe stecken, nicht zu Billigpreisen angeboten werden, damit die Frauen Wertschätzung erfahren.“
Zum anderen ist MyOma auch eine Plattform für Handarbeits-Fans allgemein: Es gibt zum Beispiel einen Shop mit Mützen oder Schals, die von den Omas selbst gestrickt sind. Jede*r, der sich für ein MyOma-Produkt entscheidet, erhält echte Handarbeit und ein garantiert hochwertiges Unikat made by Oma und made in Germany. Außerdem finden sich Strickanleitungen und -zubehör sowie Do-it-yourself-Strickpakete, Geschenkideen für Omas und Strickfans.
Rund 80 aktive Strick-Omas im Netzwerk
Aktuell sind etwa 70 bis 80 Omas im MyOma-Netzwerk aktiv, davon etwa 20, die sich mit ihren Strickarbeiten Geld hinzuverdienen und dafür auch ein Gewerbe angemeldet haben. „Von unserem festen Kern kommen die meisten Omas aus Fürth und Umgebung. Wir hatten aber auch schon Omas aus Berlin oder Stuttgart“, so Pröschel. Positiv überrascht sei sie übrigens davon gewesen, wie fit die Frauen in Sachen Online-Medien sind. „Bei uns hat daher jede Oma eine eigene E-Mail-Adresse. Mit vielen tausche ich mich zum Beispiel auch über WhatsApp aus.“
„Die Omas sollen in eine Gemeinschaft eingebunden werden, in der sie sich wohl und gebraucht fühlen. Von daher organisieren wir regelmäßig Treffen, bei denen sich die Omas bei Kaffee und Kuchen wertvolle Strick-Tipps geben können. Wir freuen uns übrigens auch über Männer“, erklärt Verena Pröschel. „Wir hatten schon einen Strick-Opa in unseren Reihen.“
MyOma ist eine Plattform, die ältere Menschen mit Interesse an Handarbeit zusammenbringen soll. Gleichzeitig findet man dort handgemachte, liebvoll hergestellte Produkte, bei denen man weiß, woher sie kommen und wem das Geld dafür zugutekommt.
Mehr zu MyOma: online, auf Facebook und Instagram.
Gewinnspiel!
Wir haben ein Do-it-Yourself-Paket mit Wolle und Strickanleitung von MyOma verlost – ein tolles Geschenk für alle Strickfans! Der bzw. die Gewinner*in wurde benachrichtigt. Herzlichen Dank an Verena Pröschel von MyOma, die uns diesen Preis zur Verfügung gestellt hat.
Dieser Beitrag ist urheberrechtlich geschützt.
Deine Daten werden verschlüsselt übertragen. Deine IP-Adresse wird nicht erhoben.
Infos zum Datenschutz