von Florian Roithmeier

Mehrere Billionen Zigaretten geraten jedes Jahr weltweit in die Natur. Das sind über 140.000 Stück pro Sekunde! Die enthaltenen Giftstoffe schaden der Umwelt. Schon ein kleiner Regen soll reichen, um die Schadstoffe ins Grundwasser zu leiten. Mario Merella aus Köln tut etwas dagegen. Er gründete 2018 den gemeinnützigen Verein „TobaCycle“. Mit seinem Team recycelt er von Raucher*innen oder Institutionen gesammelte Zigarettenkippen.
Warum nicht schon bei der Ursache ansetzen?
TobaCycle-Vorstand Mario Merella – selbst Raucher – wird oft gefragt, warum er sich nicht dafür einsetzt, dass überhaupt weniger geraucht wird und so weniger Kippen in die Umwelt kommen.
Im Gespräch mit good news for you sagt er: „Wir möchten niemanden bevormunden. Ob Sie rauchen oder nicht, bleibt Ihre persönliche Entscheidung. Stattdessen setzen wir dort an, wo wir wirklich etwas bewirken können. Vielen ist nicht bewusst, was eine achtlos weggeworfene Zigarette ausmacht. Daher bitten wir darum, Zigarettenstummel nicht in die Umwelt zu werfen, sondern an uns zu spenden.“

Mario Merella verfolgt seine Vision mit Herzblut. Zwei Jahre hat er sich ein 600-seitiges Konzept zu TobaCycle erarbeitet, das er jetzt Schritt für Schritt umsetzt – mit Erfolg: „Wir bekommen 50 bis 100 Anfragen pro Tag von Unternehmen, die unsere Sammelbehälter aufstellen wollen. Unsere Initiative nimmt eine Eigendynamik an“, freut er sich.
So funktioniert das System von TobaCycle

- Raucher*innen werfen ihre Zigaretten nicht achtlos weg, sondern nehmen sie in einem passenden Taschenascher mit nach Hause: Das kann ein Röhrchen oder eine kleine Dose sein. TobaCycle stellt gegen eine kleine Gebühr ein „Starterset“ zur Verfügung.
- Die gesammelten Kippen werden bei den etwa 60 Annahmestellen von TobaCycle abgegeben oder bei den sammelnden Unternehmen und Institutionen abgeholt.
- TobaCycle verwertet die Zigaretten vollständig: Sie werden zu feinem Staub zermahlen und – zugesetzt mit Kunststoff – zu Sammeleimern und -behältern für Zigaretten recycelt. So entsteht ein Kreislauf.
TobaCycle unterstützen und die Umwelt schützen

Mario Merella erklärt die verschiedenen Möglichkeiten, sich einzubringen:
Als Raucher*in sollte man Zigarettenkippen nicht in die Umwelt werfen, sondern sammeln – zum Beispiel mit den von TobaCycle zur Verfügung gestellten Behältern – und zu den Annahmestellen bringen. Ist dies nicht möglich, kann man die gesammelten Kippen auch in den Restmüll werfen. Zwar ist das laut Verein nicht die ideale Entsorgung, da bei der Müllverbrennung auch Emissionen entstünden, „aber es ist immer noch besser, als wenn die Kippen in der Umwelt landen“. Das zu vermeiden, sei ihr vorrangiges Ziel, erklärt Merella.
Lokale, Gaststätten, Unternehmen und Gemeinden können die Zigaretten in bereitgestellten Behältern sammeln und von TobaCycle abholen lassen. Arbeitnehmer*innen können ihre*n Arbeitgeber*in ansprechen, ein solches Sammelbehältnis anzuschaffen.
Veranstalter*innen von Festivals und Feiern halten mit den Sammelröhrchen und -behältern ihr Gelände sauber. Gleichzeitig können die Behältnisse als Werbefläche genutzt werden.
Des Weiteren kann jede*r den gemeinnützigen Verein mit einer Spende unterstützen.
TobaCycle ist ein Sammelsystem für Zigarettenstummel. Das Ziel: Weniger Zigaretten, die in der Umwelt landen. Mehr auf www.tobacycle.de.
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