zusammengestellt von Florian Roithmeier, Oxana Bytschenko, Kristin Frauenhoffer und Isolde Hilt
5 Jahre Mut machende, inspirierende, lösungsorientierte Nachrichten: Wir nehmen dieses Jubiläum zum Anlass, für uns Bilanz zu ziehen. Wir nutzen es zugleich aber auch, um uns neu aufzustellen. Ab Mitte März gibt es einen neuen Auftritt unseres Portals.
In der Zwischenzeit möchten wir euch nicht ohne good news zurücklassen. Aus diesem Grund hat jedes Mitglied aus unserem Redaktionsteam fünf seiner Lieblings-good news für ein Best-of zusammengetragen und stellt sie hier näher vor. Zugleich ist damit ein Querschnitt entstanden, der ein gutes Bild unseres Verständnisses von good news for you zeichnet. Wir wünschen euch viel Freude damit!
Florian Roithmeier
Make-A-Wish erfüllt Träume schwer kranker Kinder
Meerjungfrau sein, den Lieblingsstar treffen, Königspinguine streicheln: Seit 40 Jahren macht die international tätige Organisation Kinderträume wahr. Für unsere Sendereihe „good news for you – Nachgefragt!“ habe ich Tina Linne, den „Kopf“ von Make-A-Wish Deutschland, interviewt. Im Gespräch mit ihr merkte ich, mit welcher Leidenschaft sie bei der Sache ist und welch tolles Gefühl es sein muss, kranken Kindern unvergessliche Erlebnisse zu bereiten.
10 Tage schweigen – geht das?!
Eines meiner ersten Interviews für good news for you führte ich mit Isabel und Alexander. Die beiden hatten ein Experiment gewagt, bei dem ich mir zunächst dachte: „Kann man das überhaupt schaffen?“ Es ging um eine zehntägige Schweige-Meditation. Meditieren, das sei doch nur ruhig dasitzen und nichts tun, dachte ich. Der Erfahrungsbericht von Isabel und Alexander hat mir einen eindrucksvollen Einblick gegeben, um was es beim Meditieren wirklich geht und wie es einen verändern kann.
explainity erklärt die Welt
Was sind Genossenschaften? Was macht die NATO? Worum geht es im Syrien-Konflikt? Hättest du auf diese Fragen spontan eine Antwort? 😉 Oft verwenden wir manche Begriffe fast wie selbstverständlich im Alltag, wissen aber gar nicht, was sie eigentlich bedeuten. Oder könntest du ad hoc erklären, wie Wind entsteht? Mit seinen feinen Erklärvideos geht das Team von explainity dem Wissen auf die Spur. Und es steckt viel mehr Arbeit hinter den Videos, als man zunächst vermutet …
Gefangene helfen jungen Menschen
Für diesen Bericht habe ich mit einem Menschen telefoniert, der wegen Mordes verurteilt gewesen ist: Henry-Oliver Jakobs hat im August 1995 einen Menschen umgebracht und saß deshalb 19 Jahre im Gefängnis. Heute hilft er mit seinem Verein „Gefangene helfen“ Kindern und Jugendlichen. Er erzählt in Vorträgen von dem, was er im Gefängnis erlebt hat. Sein Wunsch: Keine*r soll das erleben müssen, was er wegen seiner kriminellen Geschichte durchmachen musste.
In diesem Hotel bekommen Flüchtlinge eine Perspektive
Von außen sieht es relativ unscheinbar aus, im Inneren erwartet einen aber große Herzlichkeit: magdas Hotel in Wien, in direkter Nähe zum Prater. Das Besondere an diesem Hotel: Geflüchtete Menschen bekommen hier eine Chance, zu arbeiten. A propos: Ab Mitte Februar ist magdas Hotel zurück aus der Winterpause!
Ich könnte diese Liste noch lange weiterführen. Generell beeindrucken mich alle Menschen und Initiativen, die sich selbstlos für andere engagieren. Außerdem finde ich es toll, wie viele kreative und innovative Ideen es gibt, die Welt gerechter und nachhaltiger zu machen. All diesen Menschen ein herzliches DANKE!
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Oxana Bytschenko
Kindergarten zwischen Kuh und Schwein
Eier einsammeln, Schweine füttern und im Heu quatschen: Ein Kindergarten auf einem Bio-Hof bietet eine ganz besondere Welt. Seit 1999 gründet die Ökotrophologin, Montessori-Pädagogin und Betriebswirtin Anne-Marie Muhs – mit diesem passenden Nachnamen – Bauernhofkindergärten in Deutschland. Mittlerweile gibt es 70 „Wurzelkinder“. Wie zauberhaft und lebensnah ist denn bitte diese Idee? Schade, dass es noch nicht in jedem Bundesland und am besten in jedem Landkreis Kindergärten mit Tieren gibt. Aber die Bewegung wird sicher weiter wachsen.
Frauenstimmen in der vergessenen Region
Diese Ladies habe ich seit ihrer Reise 2018 „gestalkt“, jetzt konnte ich sie endlich interviewen: Zwei Londonerinnen machen sich auf nach Zentralasien, aber statt Abenteuer suchen sie die Stimmen der Frauen. Vier Jahre später soll ein Film zu dieser Reise in die Kinos kommen. Im Interview sprach Catherine Haigh so liebevoll über die Begegnungen mit Frauen in den Tiefen von Usbekistan und Kirgistan sowie in den Bergen Tadschikistans, wo ich herkomme. Die beiden Frauen sind sich bis heute der Verantwortung gegenüber den Gesprächspartnerinnen in Zentralasien bewusst. Diese verlassen sich darauf, dass ihre Stimmen gehört werden.
Mesto: Vertrauen als Basis
Ich habe viel über die Wirtschaftswelt geschrieben und gemerkt, dass sie an vielen Stellen kaputt ist. Hierarchien, alte Arbeitsweisen, Shareholder Value – das alles macht Menschen kaputt. Aber es gibt Unternehmer*innen, die eine andere Business-Kultur aufbauen wollen: menschlicher, wertschätzender. Durch eine Doku kam ich auf Mesto, eine russische Plattform, die im Silicon Valley gegründet wurde. Mehr als ein Jahr lang war ich Mitglied und half mit Übersetzungen und bei Fragen zur deutschen Wirtschaft – und lernte von den anderen. Wir trafen uns mit Wein bei Zoom-Wohnzimmer-Konzerten und bei Ecstatic-Dance-Events. So überstanden wir das erste Jahr der Pandemie.
Gute Vorsätze: Wie sie gelingen
Im Januar im Fitnessstudio anmelden, wie Tausende andere – habe ich schon mal gemacht. Sich etwas fürs neue Jahr vornehmen und es nicht einhalten – ebenfalls. Warum funktioniert es bloß nie, warum scheitern wir immer mit unseren Vorhaben? Nicole Balej und Christian Heitzer-Balej, Achtsamkeitstrainer*in aus Regensburg, erklären die Gründe: Wir setzen falsche Prioritäten. Dieser Artikel hat mir die Augen geöffnet.
Lebensfreude pur: Was wirklich zählt im Leben
Ein Text, der Lächeln erzeugt: Menschen haben uns Fotos geschickt und in ein paar Zeilen beschrieben, was sie mit Lebensfreude verbinden. Nach den ersten Monaten im Lockdown zählten nicht die Arbeit, das Geld und der Erfolg, sondern andere Menschen, die Natur, das Lachen und besondere Hobbies. Diese Leichtigkeit ist uns in den vergangenen zwei Jahren etwas verloren gegangen. Deshalb sind diese Bilder heute so wichtig – und sie tun so gut!
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Kristin Frauenhoffer
Als Clownin im Flüchtlingslager
Das Interview mit meiner Freundin Anita führte ich vor nicht allzu langer Zeit und es hat mich schwer beeindruckt. Anita arbeitet seit vielen Jahren als Clownin und war nun zum ersten Mal mit ihrer roten Nase und den übergroßen Schuhen in einem Flüchtlingslager unterwegs. Sie berichtet sehr ehrlich und offen über ihre Erfahrungen. Im Gespräch hat sie mir zum Beispiel anvertraut, wie es sich anfühlt, wenn wildfremde Frauen einem anbieten, man solle ihr Kind mitnehmen. Damit es ihm besser geht …
Kinderregenwald: Kinder retten Regenwald für Kinder von morgen
Kinderregenwald: Kinder retten Regenwald für Kinder von morgen
Der so genannte Kinderregenwald ist ein tolles Beispiel dafür, wie effektiv “kleine Dinge” sein können, die für das Klima getan werden. Seit den achtziger Jahren sammeln Kinder weltweit mit verschiedenen Aktionen Geld, um davon Regenwaldfläche in Costa Rica zu kaufen. Mittlerweile misst der “Ewige Wald der Kinder” schon rund 30.000 Hektar. Die Kinder haben verstanden, dass jede und jeder von ihnen etwas zum Schutz unseres Planeten beitragen kann.
Lebenslang lebendig Mensch
Lebenslang lebendig Mensch: Freude schenken bis ins hohe Alter
Anette Zanker-Belz, die Initiatorin dieses Projektes, strahlt so viel Herzenswärme und Lebensfreude aus, dass man sich richtig gut vorstellen kann, wie sie alten Menschen schöne Momente schenkt. Ihr Herzensöffner ist die Musik. Sie besucht Senor*innen zuhause oder am Fenster, verweilt ein wenig, hört zu und spendet Gesellschaft. Bei ihr kann man eine Ausbildung zum oder zur Lebenslang-Begleiter*in machen. Und dabei einzigartige Begegnungen auf Augenhöhe mit interessanten Menschen haben.
Human Library
Wie ist es, als Obdachlose*r zu leben? Oder wie fühlt es sich an, wenn man eine Psychose hat? Warum lässt sich jemand den ganzen Körper tätowieren? Das sind Fragen, die ich betreffenden Personen gerne stellen würde. Aber wenn ich ehrlich bin, würde ich es mich nicht trauen. Vor allem nicht, wenn ich den Menschen nicht persönlich kenne. Aber interessieren würde es mich doch.
Wie gut, dass es die Human Library gibt. Bei dieser dänischen Organisation kann man Menschen wie Bücher “ausleihen” und offene Gespräche mit ihnen führen. Sie alle gehören zu einer marginalisierten Gruppe. Das heißt, man begegnet im Austausch mit ihnen garantiert den eigenen Vorurteilen und kann sich ihnen stellen. Das Prinzip der Human Library wird immer öfter angewendet – auch in Deutschland.
Boa Mistura
Endlich Farbe in grauen Städten! Die Künstlercrew Boa Mistura hat sich zur Aufgabe gemacht, triste Ecken mit ihrer farbenfrohen Straßenkunst zu verschönern. Und das wirkt sich auch auf die dort lebenden Menschen aus: Die Bilder bringen Hoffnung und Lebensfreude und zaubern Lächeln auf die Gesichter. Die Künstler selbst sind sympathische Idealisten, die immer weiter machen, egal, wieviel es kostet. Ihr Herz schlägt für die Kunst und die Menschen. Was das Ganze mit Fußball zu tun hat, lest ihr in diesem Beitrag.
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Isolde Hilt
Friedensmarsch der Frauen
Es war ein Tag vor unserem Online-Gang mit good news for you 2017 im Januar. Meine Schwägerin schrieb mir: „Hast du davon schon gehört?“ Hatte ich nicht, warf aber das geplante Programm über den Haufen und machte dieses Thema zu unserer ersten good news der Woche.
Frauen aus Israel und Palästina setzten im Herbst 2016 ein Zeichen für den Frieden. Und sie zeigen, wie es gehen kann. „Sie haben mir immer gesagt, da sei niemand, mit dem man Frieden schließen könne. Heute haben wir bewiesen, dass das falsch ist.“ Das Lied „Prayer of the mothers“ von Yael Deckelbaum, gesungen mit Frauen von Women Wage Peace, und der Friedensmarsch berühren tief und machen deutlich, dass die Lösung der Weg des Herzens ist. Bitte unbedingt das eingebundene Video angucken!
Smile for a better world
Diese Kampagne, in der alle aus unserem Team ihr Bestes gegeben haben, wird immer eine meiner liebsten bleiben! Und das war die Idee dazu:
„Vielleicht ist es eine verrückte Idee. Mit einem Lächeln die Welt verändern? Angesichts all der Krisen, Katastrophen, Kriege? Ist das nicht etwas naiv? Mag sein. Wir wissen aber auch, dass es genau die verrückten, banal wirkenden Einfälle sind, die Bewegung in etwas bringen und verändern können. Wir glauben, es kann nicht genügend Initiativen geben, unsere Welt wieder zu einem friedlicheren Ort zu machen. Warum es nicht einfach ausprobieren? „Schlimmstenfalls“ hat jede*r von uns ein Lächeln verschenkt. Ist das nicht schön? Unser Song „smile for a better world“ möchte euch dazu anstecken!“
„Wir brauchen mehr unberührte wilde Natur!“
Oft wegen des Lockdowns verschoben und irgendwann hat es dann doch noch geklappt: das Interview und der Dreh mit einer Frau, die ich zutiefst bewundere – Lisa Eder. Dieser Tag war für uns als Team ein besonderes Geschenk und hat uns neu mit dem Wald verbunden. Wir verstanden, warum wir diese Lebensquelle unbedingt schützen müssen und vor allem, welch Meisterwerk dank Lisa Eder und ihrer Filmteams entstanden ist. Die Magie, die in so vielen Aufnahmen zum Wirken kommt, ist mit Worten schwer zu fassen. Ich bin deshalb besonders dankbar, dass wir Originalaufnahmen zur Verfügung gestellt bekommen haben, um sie in unser Portrait einzubinden.
Ausflug in eine andere Welt: Zu Besuch bei den Amish People
Es ist ein anderes Leben, das umso mehr fasziniert, je digitaler unsere Welt wird: Die Amish People haben ihre Wurzeln in der reformatorischen Täuferbewegung Mitteleuropas. Weltweit gibt es etwa noch 300.000, die meisten leben in den USA. Amish People alter Ordnung leben zu einem großen Teil wie vor 300 Jahren und lehnen moderne Technik ab. Für diese Reportage nahm ich an einer Führung in Yoder’s Amish Home in Millersburg/Ohio teil.
Und dann gab mir meine Familie in den USA noch den entscheidenden Tipp: „Talk to Arno. He knows the Amish People very well!“. Arno Künster ist Deutscher. Immer wieder zieht es ihn in seinem Urlaub zu einem befreundeten amischen Ehepaar, in deren Gemeinde er mitleben kann. So gewann er einen guten Einblick in das Leben der Amische, das auch ihn geprägt hat.
Das Museum, das mit Klischees aufräumt und die Hand zur Versöhnung reicht
Das NMAAHC: Ein einzigartiger Ort für afroamerikanische Geschichte und Kultur
Dürfte ich nur ein Museum von allen, die ich bisher sah, wählen, es wäre das National Museum of African American History und Culture in Washington D. C. Das jüngste Smithsonian Museum ist nicht nur ein Dokument über die Geschichte und Kultur der Afroamerikaner*innen. Amerika ist ohne diesen Bevölkerungsteil undenkbar, der Reichtum in allen Lebensbereichen eng mit den Menschen, die ihre Wurzeln in Afrika haben, verwoben. Das NMAAHC bietet die große Chance, aufeinander zuzugehen, anzuerkennen, was war und gemeinsam, auf Augenhöhe, für eine Gesellschaft einzutreten, in der alle die gleichen Rechte und Pflichten haben. Ich hoffe sehr, dass ich dort noch einmal hin kann!
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